Denkanstoß

"Meine (des Herrn) Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkomme." (2. Kor. 12, 9)

Liebe Brüder und Schwestern!

Was ist Kraft? Bei der Internetenzyklopädie Wikipedia finden wir hierzu folgende Definition: "Kraft ist eine gerichtete physikalische Größe, die eine wichtige Rolle in der klassischen Mechanik spielt." (Zitatende). Aber ist das an dieser Stelle gemeint?

Im griechischen Text wird für Kraft das Wort "dynamis" verwendet. Dynamis kann nun tatsächlich Kraft bedeuten, aber auch Fähigkeit und Talent. Interessant ist in diesem Zusammenhang der griechische Text für den Abschnitt "sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit". Im Griechischen steht dort nämlich das Wort "teleitai", was soviel wie "wird vollendet" oder "wird vollkommen gemacht" bedeutet.

Das bedeutet also: Wir Menschen sind schwach und unfähig, aus eigener Kraft etwas für Gott zu bewirken. Dessen sollten wir uns immer bewusst sein, damit wir nicht mutlos und frustriert werden. Auch Scham ist hier unangebracht. Dadurch, dass wir uns unsere eigene Schwäche eingestehen, geben wir Gott die Möglichkeit, uns aus Gnade die nötige Kraft zukommen zu lassen.

Jesus Christus hat das einmal auf den Punkt gebracht: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen." (Joh. 15, 5).

Öffnen wir uns also für den Herrn und bitten ihn um Kraft!

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!




© Brother Colin MacTarbh OSB obl. 04/13